Garding: Standortfrage für zusätzlichen Rettungswagen (sh:z - 13. August 2008)
Um die Notfallversorgung auf der Halbinsel Eiderstedt sicherzustellen, bleibt in der Saison zwischen 15 und 23 Uhr ein zweiter Rettungswagen bei der Wache in Garding stationiert. Dafür hat der nordfriesische Kreistag in seiner jüngsten Sitzung einstimmig grünes Licht gegeben. Damit trägt der Kreis Nordfriesland einem Gutachten Rechnung, das eben diesen Standort aus „Gründen der Versorgungssicherheit“ empfohlen hatte. Allerdings blieb bei dem einen oder anderen Abgeordneten doch etwas Unbehagen zurück, zumal sich ein mit Vertretern des Gesundheits-Ausschusses und der örtlichen Ebene zusammengesetzter Arbeitskreis „Rettungsdienst“ noch im April für eine Stationierung des zusätzlichen Rettungswagens in St. Peter-Ording ausgesprochen hatte.

Die Vorgeschichte: Im vergangenen Jahr hatte sich in dem Nordsee-Bad zumindest ein Notfall ereignet, bei dem die Retter eine deutlich längere Zeitspanne als die gesetzlich vorgeschriebene Hilfspflicht von zwölf Minuten brauchten, um an Ort und Stelle zu sein. Das löste seinerzeit eine Debatte über eine mögliche rettungsdienstliche Unterversorgung in Eiderstedt aus. Aufgrund der eindeutigen Aussagen der Gutachter-Gesellschaft hatte die Kreisverwaltung jetzt freilich keine andere Wahl gesehen: „Die gutachterlichen Vorgaben entfalten für den Kreis NF als Träger des Rettungsdienstes eine rechtliche und tatsächliche Bindungswirkung.“ Und: „Würde eine andere Entscheidung getroffen, bestünde die Gefahr eines Haftungsrisikos.“

Der Hintergrund: Schon die Standortwahl für „bedarfsgerechte Rettungswachen“, unter anderem Garding, basiert auf einem Gutachten aus demselben Hause. Weil St. Peter-Ording sowie das restliche südliche Eiderstedt vom Standort Garding aus innerhalb der Zwölf-Minuten-Frist erreichbar sind, waren die Verantwortlichen seinerzeit vom Standort St. Peter-Ording abgerückt. Würde der zweite saisonale Rettungswagen dort stationiert, führe dies zu einer „latenten Unterversorgung im Raum Osterhever und Norderheverkoog, wird im neuen Gutachten gewarnt.

Und dem folgen auch die Kostenträger, machte die Vorsitzende des Gesundheits-Ausschusses, Britta Lenz (CDU), deutlich. Das heißt, würde der Besetzungs-Zeitraum von 15 bis 23 Uhr, den Jürgen Jungclaus (WG-NF) für nicht ausreichend hält, ausgeweitet, müsste der Kreis den Mehraufwand aus eigener Tasche bezahlen. Denn die Analyse der Unfallzahlen gebe keine andere Lösung her. Zudem verwies Lenz auf die gute Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen im Nordsee-Bad, insbesondere mit der DLRG.

„Wir sehen uns das sehr kritisch ein Jahr lang an“, kündigte der Vorsitzende des Haupt-Ausschusses, Jörg Friedrich von Sobbe (CDU), dennoch schon einmal vorsorglich an. Ein zweiter Rettungswagen, der eigentlich verkauft werden sollte, ist zurzeit zusätzlich bei der Gardinger Wache stationiert. Die Ausschreibung für ein geländegängiges und damit für den Strandeinsatz geeignetes Fahrzeug läuft.